Mittwoch, 13. Juni 2012

St. Clemens, Kalkar-Wissel - Rütter Orgel



Im Rahmen der Fahrten "Steine geben Zeugnis", hat am vergangenen Sonntag eine Gruppe unserer Gemeinde die Kirche St. Clemens in  Wissel (Kalkar) besichtigt und sich im anschliessenden Abendgebet mit Orgelmusik am Klang der Wilhelm Rütter-Orgel aus dem Jahre 1876 erfreuen können. Bei der Vorbereitung auf diese Fahrt konnte ich im Internet kaum etwas über dieses interessante Instrument herausfinden. Ich hoffe anderen damit zu dienen, dass ich hier die Disposition und einige Bilder poste.


 Wilhelm Rütter (* 18. Februar 1812 in Issum; † 25. November 1887 in Kevelaer) war ein in Kevelaer ansässiger Orgelbauer, der vor allem am Niederrhein und in den Niederlanden tätig war. Sein grösstes, heute leider nicht mehr existierendes Werk, baute er für die Marienbasilika in Kevelaer. Auch das Instrument in der dortigen Kerzenkapelle stammte von ihm.
Über sein Leben ist nicht viel bekannt. Die charmante Bemerkung des Wisseler Küsters "Hey was doof as en knoll!" (Er war taub wie eine Rübe), bezog sich wahrscheinlich auf eine Schwerhörigkeit des Orgelbauers.

 
Zum Gehäuse ist zu sagen, das von den beiden baugleichen Teilen des Prospekts das eine aus dem 15. Jahrhundert (!) stammt und ursprünglich als Schwalbennest angebracht war. Das zweite Teil wurde im 19. Jh. nachgebaut. Beide Gehäuseteile stehen nun rechts und links des Westfensters auf einer Empore.

 
Die Firma Rütter beharrte bis ans Ende ihrer Existenz auf der klassischen Bauweise ihrer insgesamt etwa 50 Instrumente mit mechanischer Traktur - vermutlich ist das auch der Grund, warum sie Anfang des 20. Jahrhunderts aufgelöst wurde.


Das Instrument verfügt bei  19 Registern über eine ansehnliche Palette schön klingender 8' Stimmen zuzüglich eines saftigen 16' Borduns im Hauptwerk. Die Zungen sind überaus kräftig und und muten französisch an. Die Flute harmonique ist überblasend und sehr klangschön. 
Als Spielhilfen sind die Manualkoppel I/II und leider nur eine Pedalkoppel  Hw/Pedal vorhanden.


Es folgt die Disposition, wie ich sie mir notiert habe:

Hauptwerk
Bordun 16'
Prinzipal 8'
Viola 8'
Hohlflöte 8'
Oktav 4'
Rohrflöte 4'
Sexquialter 2fach
Oktave 2'
Mixtur 1' 4fach
Trompete 8'
(Bass und Diskant geteilt)

Positiv
Geigenprinzipal 8'
Salicional 8'
Gedackt 8'
Flute harmonique 4'
Piccolo 2'

Pedal
Bordun 16'
Oktavbass 8'
Posaune 16'
Trompete 8'

Tremulant

 Ein am Spieltisch angebrachtes Schild besagt, dass das Instrument 1983 von der Dorstener Orgelbaufirma Breil restauriert wurde.


 Ich hatte leider nur die Handykamera zur Hand, aber ich hoffe, die Fotos konnten einen kleinen Eindruck vermitteln. 
Ein Besuch der Kirche ist sehr zu empfehlen!



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